Mountainbikeurlaub im Engadin

Für euren nächsten Mountainbikeurlaub wünscht ihr euch alpines Gelände, nie endende Trails und Biken jenseits der Baumgrenze? Dann möchte ich euch in diesem Blogbeitrag eine Tour aus dem Engadin vorstellen. Die Mountainbike Trails rund um St. Moritz bieten etwas für jede Variation unseres Sports: Von der Endurotour mit Bergbahnunterstützung, bei der 5000 Tiefenmeter wie im Flug vergehen bis hin zum landschaftlichen Highlight Berninapass, das der folgende Blogbeitrag beschreibt.

Über den Berninapass nach Poschiavo

Die Fahrt von Pontresina über den Berninapass nach Poschiavo zählt inzwischen zu meinen absoluten Favoriten. Entlang des Lago Bianco erwarten euch einmalige Blicke auf berühmte Gipfel wie den knapp 4000 Meter hohen Piz Palü. Sagt euch nichts? Egal, in Kurzform: Der Ausblick haut euch aus den Latschen!

Ihr werdet regelmäßig anhalten und mit Staunen auf einen der beeindrucktesten Naturräume der Alpen blicken. Selten wird man beim Biken so mit den Dimensionen der Alpen konfrontiert. Und noch seltener erlebt man die Folgen des Klimawandels so hautnah wie am Fuße des Morteratschgletschers.

Entsprechend groß ist auch meine Vorfreude, als ich mich im August mit Christian von der Bike School Engadin zu dieser Tour treffe. Ride with Guide ist hier das Motto und bedeutet für mich: Ich kann mich zu 100% auf das Tourenerlebnis konzentrieren, denn der Swiss Cycling Guide kennt auf dieser Tour jeden Meter Trail, genau genommen wahrscheinlich jeden Stein, auswendig.

Berninapass mit dem Mountainbike

Fotopunkt Berninapass: 2330 Höhenmeter und die Gipfel ragen noch weit in den Himmel

Morteratsch Gletscher

Blick auf den Morteratschgletscher

Mehr Trailanteil geht nicht

Die Tour an sich? Trailgenuss pur im Uphill wie im Downhill. Legt ihr wie ich Pontresina los, geht es im stetem Wechsel über Forstweg und Trail Richtung Berninapass. Da es noch früh am morgen ist und wir nur zu zweit ist nehmen wir auch im Uphill einige der Trailpassagen mit. Die Kombination aus steilen Rampen, verwinkelten Kurven und 2000 Metern Höhe treibt meinen Puls schnell in ungeahnte Höhen und mein Beitrag zur Konversation mit Christian besteht oft nur noch aus einem zustimmenden „MHM!“. Viel mehr muss ich aber auch nicht sagen, mein breites Grinsen spricht für sich. Schon in der ersten Stunde dieser Tour wechseln sich atemberaubende Ausblicke mit wunderbaren Achterbahnfahrten auf dem Trail ab, dessen Spitzkehren Christian mit präzise umsetzenden Hinterrad wie eine Kleinigkeit aussehen lässt. Mein Dune folgt ihm mit beiden Rädern fest auf dem Boden, mit jeder Kurve steigt der Spaßfaktor noch etwas weiter.

Heraus aus dem Wald ist Zeit kurz durchzuatmen, mit moderater Steigung folgen wir einem kleinen Weg bis zum Lago Bianco. Obacht bei den Viehgittern, welche hier als hohe Metallbögen umgesetzt sind: Immer möglichst gerade und mit viel Schwung anfahren, damit ihr nicht mit dem Vorderrad oder einem Pedal einhakt und zur Belustigung eurer Mitfahrer mit den lokalen Rindern auf Kuschelkurs geht.

Trail am Lago Bianco

Einfacher Trail entlang des Lago Bianco

Gletscherpanorama, Eisenbahnromantik und ein Trail

Die Trails rund um den See verlaufen hier parallel zu den Gleisen Räthischen Bahn, spätestens als der erste rote Zug uns vor dem Gletscherpanorama passiert, scheint die Schweizer Idylle perfekt zu sein. Am Bahnhof Ospizia Bernina angekommen kommt eine letzte Hand voll Metern auf Teer, das Passschild ist praktisch schon in Sicht und liefert den perfekten Moment für einen kurzen Zwischenstop und das Anlegen von Knieschonern. Denn direkt nach dem Berninapass geht die eigentliche Abfahrt los. Der Tourencharakter wechselt hier gefühlt minütlich. Anfangs erwartet uns ein rauher Trail mit viel losem Geröll, der bald in einen Wiesenweg mit der ein oder anderen Spielerei übergeht. Zurück an der Baumgrenze biegt ihr dann mit dem Ziel Poschiavo in einen feinen Waldtrail ein, der einem kleinen Bachlauf folgt und von kleinen Absprungkanten bis hin zu Felskanten alles bietet. Wie abwechslungsreich es auf dieser Mountainbiketour zu geht, hatte ich schon erwähnt, oder?

Anspruchsvoll aber nie überfordernd

Technisch ist diese Mountainbiketour im Engadin für 90% aller Singletrailfreunde problemlos machbar, im Schnitt ist der Schwierigkeit als S1 auf der Singletrailskala einzuschätzen. Solltet ihr einmal schieben müssen ist das schnell wieder vergessen – spätestens, wenn ihr in Poschiavo angekommen seid und den italienischen Flair im Stadtzentrum bei einer Portion Pasta geniesst. Zurück bietet sich die Fahrt mit der Räthischen Bahn zurück bis zum Lago Bianco an. Aus den häufig angekoppelten offenen Panoramawagons heraus könnt ihr nochmal das Panorama genießen und in den großartigen Eindrücken schwelgen, bevor es mit einem letzten Trailfeuerwerk zurück nach Pontresina geht.

Ausblick nach Poschiavo

Ausblick nach Poschiavo

Fazit zu dieser Mountainbiketour im Engadin

Vorsicht, Mountainbiken im Engadin macht süchtig! Das Panorama und die Trails sorgen dafür, dass ich bei jeder Abreise darüber nachdenke, wann ich den nächsten Bikeurlaub hierhin buchen kann. Als Unterkunft kann ich das Sporthotel Pontresina empfehlen. Etwas ab vom hektischen St. Moritz, perfekt auf Biker ausgelegt, immer gastfreundliche und mit einer großartigen Küche. Der Ausblick von der Dachterasse des Wellness Bereichs setzt dem Ganzen die Krone auf.

Tipps für euren Bikeurlaub

  • Ride with Guide! Die Jungs von der Bike School Engadin tun wirklich alles, um eure Tour zu einem einzigartigen Erlebnis zu machen
  • Lasst euch Zeit! In der Höhe muss sich euer Körper deutlich mehr anstrengen und bei diesem Panorama macht man gerne Pause
  • Bei vielen der Partnerhotels gibt es ab zwei Nächten die Nutzung der Bergbahnen, öffentlichen Verkehrsmittel und Räthischen Bahn (im Umkreis Engadin) kostenlos mit dazu, so wird der teure Schweiz Urlaub ein Stück erschwinglicher

Ihr habt noch Fragen zu meinen Erfahrungen mit dieser Bike Destination? Der Kommentarbereich und die Facebookseite gehören euch!